Für ein Federpendel, welches lediglich unter dem Einfluss der Erdschwere steht, sind Federrate, die Gleichgewichtslagen und die Art der Gleichgewichtslagen zu ermitteln.
Aufgabenstellung
Bei dem Pendel ist die Feder für φ=0° ungespannt. Wird es aus dieser Lage unter dem Einfluss der Erdschwere losgelassen, erreicht es gerade die Stellung φ=30°. Ermitteln Sie
a) die Federrate c der Zugfeder.
b) die Gleichgewichtslagen.
c) die Art der Gleichgewichtslagen.
Geg.: b,m
Hinweis: Wegen des oberen Loslagers bleibt die Feder jederzeit vertikal ausgerichtet.
1 Stabilität von Gleichgewichtslagen
Abbildung 1 zeigt eine Feder, welche an einem Loslager vertikal aufgehangen und an dessen Ende ein Gewicht der Masse m befestigt ist. Zusätzlich ist das Gewicht über eine starre Verbindung der Länge b mit einem Festlager gekoppelt, was vereinfacht als Pendel angesehen werden kann. Um diese Aufgabe nicht unnötigerweise zu verkomplizieren, wird davon ausgegangen, dass die Feder zu jederzeit vertikal ausgerichtet ist. Wenn nun das Pendel beispielweise um den Winkel φ=30° ausgelenkt und anschließend losgelassen wird, beginnt die Feder und das damit verbundene Pendel infolge der Erdbeschleunigung zu schwingen. Nach einer gewissen Zeit wird das System dank Luftreibung zum Stillstand kommen. Der Mechanismus ist im Gleichgewicht und behält diese Lage bei, solange keine äußeren Kräfte diesen Zustand stören.
Es können insgesamt drei unterschiedliche Gleichgewichtslagen identifiziert werden. (vgl. Abbildung 2)
1.1 Potentialfunktion
Für die analytische Herangehensweise kann dieser Satz sehr hilfreich sein:
Satz
Eine mechanische Struktur befindet sich im statischen Gleichgewicht, wenn die Summe aller potentiellen Energien einen Extremwert erreicht.
Die Summe aller potentiellen Energien wird auch Potentialfunktion U(q) genannt. Ein statisches Gleichgewicht liegt also vor, wenn die Potentialfunktion U(q) einen Extremwert erreicht. Das Vorgehen der Extremwertbetrachtung sollte aus der Analysis bekannt sein:
Potentialfunktion U(q) aufstellen
U(q) ableiten => U′(q)
Extremwerte berechnen mit U′(q)=!0
U′(q) ableiten => U′′(q)
Extremwerte in U′′(q) einsetzen
Nach dem Einsetzen der Extremwerte in die 2. Ableitung der Potentialfunktion, kann anschließend eine Schlussfolgerungen über die Art der Gleichgewichtslage getroffen werden.
U′′(q)=⎩⎪⎨⎪⎧>0stabil=0indifferent<0instabil
2 Lösung der Aufgabe
Nun da die Grundlagen geklärt sind, kann die Aufgabe des Federpendels gelöst werden.
Als erstes wird ein Nullniveau in Höhe des Festlagers mit der Konvention festgelegt, dass Potentiale von Kräften unterhalb des Nullniveaus mit negativem Vorzeichen behaftet werden (vgl. Abbildung 3). Für das Potential von Linear- und Drehfedern gilt wiederum:
Einsetzen der Extremwerte aus Teilaufgabe b) liefert diesen Zusammenhang.
U′′(φ=±90°)U′′(φ=14,5°)==−3mgb<03,75mgb>0
Damit liegt für φ=14,5° ein stabiles und für φ=±90° ein labiles Gleichgewicht vor. Abbildung 4 soll abschließend das labile Gleichgewicht des Systems verdeutlichen. Der Mechanismus ist in dieser Position verkantet. Eine geringe Krafteinwirkung reicht aus damit das System diese Lage verlässt.